Auch wenn kein Schiff oder Flugzeug im Spiel ist, geht in der Geschäftswelt öfter mal jemand »an Board«. Ich lese das sehr häufig auf LinkedIn und dort vor allem in Beiträgen von Start-ups, die nicht einfach nur schreiben wollen, dass sie jemanden eingestellt haben.
Was an sich natürlich auch total okay ist. Allerdings kringelt sich mir innerlich alles, wenn ich das so lese, und das nicht vor Begeisterung über den neu geschaffenen Arbeitsplatz – sondern weil es einfach falsch ist, und das »hört« man beim Lesen eigentlich auch. »Board« ist nämlich englisch und dort hieße es dann »on board«. Die deutsche Schreibweise lautet »Bord« und entsprechend geht man an Bord oder ist an Bord.
Vom Onboarding zum Board?
Möglicherweise ist die falsche Schreibweise eine irrtümliche Analogie zum »Onboarding«? Diesen Begriff benutzen nämlich häufig dieselben Leute, die auch »an Board« schreiben, das ist zumindest meine Beobachtung. Das Onboarding kommt ebenfalls aus der Geschäftswelt und bezeichnet den Prozess, neue Mitarbeiter ins Unternehmen zu integrieren; gemeint sind also Maßnahmen, mit deren Hilfe sich der oder die Neue an Bord des Teamschiffs leichter zurechtfinden soll. Da ist der falsche Schluss nicht weit.
Auf der Liste der rechtschreiblich schwierigen Wörter, die der Dudenverlag pflegt, steht »Bord« übrigens nicht, was zu meinem Eindruck passt, dass die Falschschreibung in einem bestimmten Umfeld zu grassieren scheint.
Aber wir benutzen im Deutschen doch auch das Wort »Board« …?
Ja, das stimmt. Das englische Wort ist im Deutschen durchaus gebräuchlich: für ein Surf-, Skate- oder Snowboard, für ein Gremium in der Wirtschaft – zum Beispiel das Executive Board – oder im Zusammenhang mit Internetforen – aber eben nicht, wenn jemand an Bord von was auch immer geht.
Zum Weiterlesen (und Lachen): Witzige Tippfehler – ein Best-of