Das Lektorat wird häufig mit dem Korrekturlesen, also der Überprüfung von Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung, gleichgesetzt.
Das ist ein großer Irrtum.
Tatsächlich steht das Korrekturlesen beim Lektorat an letzter Stelle, denn Rechtschreibung und Zeichensetzung sind Sache des Korrektorats. Letzteres wird in Verlagen traditionell in einem separaten Arbeitsschritt erledigt, der erst nach dem Lektorat kommt – aus gutem Grund.
Wenn ich einen Text lektoriere, ist ein abschließender Korrekturdurchgang eingeschlossen, aber: Bei längeren Texten (zum Beispiel Buchmanuskripten) ist auch der Lektor nach mehreren Durchgängen betriebsblind, weil er den Text fast so gut kennt wie der Autor. Je nach Text und Anspruch kann es deshalb sinnvoll sein, einen anderen Dienstleister mit dem Korrektorat zu beauftragen.
Beim Lektorieren passiert sehr viel mehr als beim Korrekturlesen
Zwischen dem Lektorat und dem Korrektorat besteht also ein großer Unterschied – aber was genau beinhaltet ein Lektorat denn nun? Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören:
- die Qualität des Ausgangstextes
- die Textsorte
- das Medium
- die Zielgruppe
- der Anspruch und das Ziel des Textes
Entsprechend kann das Lektorat vor allem aus sprachlich-stilistischen Verbesserungen bestehen, vielleicht muss aber auch erst am Aufbau und an der Struktur des Textes gearbeitet werden. Auch der Inhalt kann auf den Prüfstand kommen. Die Arbeit am Text ist sehr individuell, deshalb wird sich ein Lektor immer erst den Ausgangstext ansehen, bevor er die Art und Tiefe der Bearbeitung vorschlägt.
Das Manuskript als Rohdiamant
Zusammenfassend kann man sagen: Das Lektorat holt das Beste aus einem Text heraus. Man kann es damit vergleichen, einen Diamanten zu schleifen: Auch dessen Schönheit kommt erst durch die Bearbeitung so richtig zur Geltung.
Was genau im Lektorat passiert und was das mit dem Häuslebauen zu tun hat, erfahren Sie hier.